Über eine erste Kirche, die an genau dieser Stelle st and, kann zwar eine Erwähnung aus dem Jahr 1278 gefunden werden, es hat sich jedoch eingebürgert das 15. Jh. als Anfang der Geschichte dieser Kirche anzunehmen. Das Bauwerk aus Ziegelstein mit steinernen Details entstand im gotischen Stil und wurde 1441 mitsamt des Turms als integraler Teil der Stadtmauern fertiggestellt. Im Rahmen der Reformation übernahmen im Jahr 1525 die Protestanten die Kirche und bauten ein Jahr später die Sakristei an. Die Katholiken erhielten das Gotteshaus 1655 zurück.
Im Innenraum beeindrucken die zwölf monumentalen Stützpfeiler. Zur Einrichtung gehören viele Gemälde, die zum Großteil auf das 18. Jh. datiert sind. Wertvolle Denkmäler sind ein Kruzifix aus der Jahrhundertwende des 15. und 16. Jhs., die Skulptur des Christus in der Rast - datiert auf das Ende des 16. Jhs., sowie ein Kelch mit gotischen Merkmalen, datiert in etwa auf das Jahr 1400.
Während des Kirchenbesuchs lohnt es sich auf die feinen Gewölbe zu achten: das Rippen-, Stern- und Dreistrahlgewölbe. Manche der Schlusssteine - am höchsten Punkt der Bögen, sind reich verziert. Im Abschluss des Hauptschiffes befindet sich ein Schlussstein in Form des Kopfes von Johannes dem Täufer, auf anderen sind der schlesische Adler, ein Lamm, Christus Kopf auf dem Nimbus, ein Schild mit dem tschechischen Löwen sowie Handwerksinsignien zu finden. In den Seitenschiffen befinden sich ähnliche Verzierungen wie im Hauptschiff. Ebenfalls interessant sind die beiden Wendeltreppenhäuser mit Eingängen an der Innenseite der Seitenschiffe.
Mit der Pfarrkirche von Namysłów ist auch eine Legende verbunden, die von einem verborgenen Schatz in einem der Stützpfeiler, der die Decke halten, spricht. Da er bis heute nicht gefunden worden ist, ist ungewiss, ob in der Legende nicht ein Körnchen Wahrheit steckt...